Formen und Ursachen von Inkontinenz

 

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Im Bereich der Inkontinenz unterscheidet man zunächst zwischen Harninkontinenz (auch Blasenschwäche) und Stuhlinkontinenz. Betroffene sind nicht mehr in der Lage über Ort und Zeit der Harn- oder Stuhlausscheidung zu bestimmen. Beide Begriffe beschreiben den unfreiwilligen Harn- oder Stuhlabgang und unterscheiden sich in Ursachen und Formen.

 

Harninkontinenz
Die Ursachen von Harninkontinenz sind facettenreich: Eine Operation, bei der Nerven beschädigt wurden, eine Beckenbodenschwäche oder Krankheiten wie Blasenentzündungen oder Diabetes können durchaus Inkontinenz auslösen.

 

Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) kann durch verschiedenste Bewegungen (Lachen, Husten, Niesen), die eine Druckerhöhung im Bauchraum hervorrufen, einen mehr oder weniger erheblichen Harnverlust auslösen. Diese Form der Inkontinenz ist bei Frauen üblicher, da sich durch mehrfache natürliche Geburten der Beckenboden schwächt.

Die Dranginkontinenz ist eine Störung der Blasenspeicherung. Betroffene verspüren einen so plötzlichen starken Harndrang, dass der Gang auf die Toilette häufig zu spät kommt. Diese Form der Inkontinenz lässt sich in eine sensorische Dranginkontinenz (zum Beispiel eine Blasenentzündung) und eine motorische Inkontinenz (zum Beispiel ein Problem der Signalübertragung) unterteilen. Der Harndrang tritt oft mehrfach innerhalb einer Stunde auf, obwohl sich die Blase häufig noch nicht gänzlich gefüllt hat.

Bei der Mischinkontinenz sind Drang- und Belastungsinkontinenz kombiniert.

Die Neurogene Inkontinenz (Reflexinkontinenz) ist der Dranginkontinenz sehr ähnlich. Die Ursachen sind zum Beispiel Parkinson, Alzheimer oder Querschnittslähmungen, die auch zu einer Störung der Nervenimpulse führen. Der Unterschied zur Dranginkontinenz ist, dass Betroffene der Reflexinkontinenz nicht mehr spüren, wann die Blase voll ist. Durch die fehlende Kontrolle der beteiligten Muskeln, können Betroffene die Entleerung der Blase nicht mehr steuern, sodass es zur unfreiwilligen Entleerung der Harnblase kommt.

Die Ursache der Überlaufinkontinenz ist meist eine gutartige Vergrößerung der Prostata, seltener ausgeprägte Verengungen der Harnröhre oder auch neurologische Erkrankungen. Dies führt zu einem Ablaufproblem des Blasenausgangs, weshalb der Druck in der Blase stetig steigt und diese letztlich kleine Mengen Urin entweichen lässt.

Die extraurethrale Inkontinenz ist üblicherweise angeboren, da hierbei der Ursprung der Störung nicht auf den Harnwegen liegt. Der Urin fließt durch eine Fistel, statt über die Harnwege, ab. Diese Fistel ist eine röhrenartige Verbindung, die die Blase mit anderen Organen, wie dem Geschlechtsorgan oder Darm, verknüpft. Somit haben Betroffene keinerlei Kontrolle über den ständigen Urinverlust.

Die Schweregrade von Inkontinenz werden in vier verschiedenen Stufen gegliedert. Diese werden durch den durchschnittlichen Harnabgang innerhalb von vier Stunden unterteilt:
1. Schweregrad: Leichte Inkontinenz: bis 100 ml
2. Schweregrad: Mittlere Inkontinenz: bis 200 ml
3. Schweregrad: Schwere Inkontinenz: bis 300 ml
4. Schweregrad: Sehr schwere Inkontinenz: ab 300 ml

 

Stuhlinkontinenz
Auch und insbesondere die Stuhlinkontinenz ist in unserer Gesellschaft ein Tabuthema, obwohl schätzungsweise drei Prozent in Deutschland davon betroffen sind. Menschen mit Stuhlinkontinenz sind nicht mehr in der Lage den Vorgang der Stuhlausscheidung oder des Abgangs von Gas bewusst zu kontrollieren. Auch hier können die Ursachen unterschiedlich sein: Ein schwacher Schließmuskel, eine schwache Beckenbodenmuskulatur, vaginale Entbindung, operative Eingriffe, neurologische Krankheiten, Unfälle oder Traumata sind nur einige der Ursachen. Stuhlinkontinenz ist kein Indikator für Altersschwäche, da sie alle Altersgruppen betrifft. Jedoch nimmt die Häufigkeit im Alter stark zu, da die Fähigkeit, den Schließmuskel entsprechend angespannt zu halten, schwindet.
Die vergleichbare Problematik bei Kindern über vier Jahren nennt sich Enkopresis.

Hierbei wird zwischen drei Schweregraden unterschieden:
1. Schweregrad: Abgang von Luft und sporadisches Stuhlschmieren
2. Schweregrad: Gase und dünnflüssiger Stuhlgang
3. Schweregrad: Kompletter Kontrollverlust über die Darmentleerung von geformtem Stuhl